Hans-Willi Kempenich für die Rheinzeitung: Zesse Jecke feiern, bis es wieder hell wird - Die Zesse Jecke sorgten mit ihrer Prunksitzung für einen bunten Reigen an rhythmischen Tänzen und lustigen Reden.
Es ist immer wieder ein imposantes Bild, wenn die Zesse Jecke in voller Mannschaftsstärke aufziehen. So auch am Samstag: Funken und Stadtsoldaten, Vorstand und Elferrat, Reservisten und Tollitäten marschierten zur Begleitmusik des Fanfarenzuges Brohltalklänge, in einer nicht enden wollenden Schlange zur Prunksitzung in die Bausenberghalle ein. Und da Prinz Jürgen II. und Prinzessin Kerstin I. auch einen stattlichen Hofstaat um sich geschart haben, waren es diesmal sogar noch ein paar Köpfe mehr. Alles in allem bahnten sich 130 Uniformierte und Kostümierte ihren Weg durch das Spalier der jubelnden und winkenden Menge hin zur Bühne. Weil es noch früh am Abend war, durfte natürlich auch der allerjüngste KG-Nachwuchs, die Minifunken, beim Einzug mitmachen und gleich danach zeigen, was er tänzerisch schon drauf hat. Als dann erstmals die Bütt hereingerollt wurde, wussten die Insider gleich, wer kommt: Susanne Dietzler, diesmal als „Zerstreuter Professor“ mit einer hoch wissenschaftlichen Vorlesung und gespickt mit medizinischen Fachbegriffen. Die gibt´s zwar nicht, aber jeder hat sie verstanden. Klasse! Einer freundschaftlichen Verbindung von Prinz Jürgen entsprang eine besondere Darbietung: zwei Kerle, Mario van Elkan und Gerson Freudenberg, als Solotanzpaar der Oberlützinger Bergmöhnen. „So etwas hatten wir hier auch noch nie“, waren nicht nur die Sitzungspräsidenten Rainer Schönhofen und Mike Roth hellauf begeistert. An tänzerischen Großtaten mangelt es den Zesse Jecke aber ohnehin nie. Da gibt´s die Solomariechen Anna-Maria Weiler und Ann-Kathrin Wittke, die Maxifunken, die prompt eine Rakete einheimsten, die großartigen No Names, die mit viel Schmackes und Indianerkostümen am Start waren, das weithin bekannte Männerballett Vulkanelfen als Untote, die Möhnen in schicken Clownskostümen und schließlich der grandiose Höhepunkt zu ganz später Stunde: der spektakuläre Gardetanz der 30 Stadtsoldaten unter der Leitung von Julia Schmitt und Yannik Grahl. Als sein Schwager im November den Prinzenthron bestieg, stand für Reimkünstler Heinrich Seiwert sofort das Thema seines neuen Vortrags fest: Hofbiograf. Er tat es musikalisch mit umgetexteten Udo-Jürgens-Liedern und mit der instrumentalen Begleitung von Norbert Schmitt von der bekannten Band Skybagg. Begeistert von der Darbietung war besonders Prinz Jürgen, ein großer Bewunderer des 2014 verstorbenen Musikers. Natürlich ergriff auch Hartmut Keuler das Wort, diesmal als Dr. h.c. in einer alternativen Heilpraxis. Unterstützung erhielt er von Mundschenk Franz-Josef Hauptmanns, der als „Verzellchesmächer“ im Brohltal eine große Büttenvergangenheit hat. Da bogen sich die Balken unterm Hallendach. Eine Extradosis Klamauk steuerten auch die Reservisten bei: Moderatorin Steffi Seiwert versuchte in der Livesendung „Schwiegertochter gesucht“ zusammen mit Auktionator Hartmut Keuler ein paar „Pflegefälle“ aus dem KG-Vorstand – Günter Loth, Rainer Schönhofen und Stefan Schiele – an die Frau zu bringen. Natürlich mit Erfolg. Musikalische Spitzenqualität lieferten die Schäl Pänz, die alle gleich wieder auf Betriebstemperatur brachten, die sich zur Sitzungshälfte in einer Zigarettenpause vor der Halle möglicherweise leicht unterkühlt hatten. Zwischendurch ergriffen die Tollitäten die Gelegenheit, die ersten Exemplare ihres Prinzenordens an Frau und Mann zu bringen. Prinzessinnenmutter Hilde, eigens aus Wilhelmshaven angereist, und Adi Schug, der wie immer für die Herrichtung des Prinzenwagens verantwortlich ist, waren die Auserwählten. Die fröhliche Feier in der Bausenberghalle ging bis halb sechs in der Früh, wobei Prinz Jürgen eindrucksvoll seinen Ruf als Spätheimkehrer untermauerte und danach immer noch nicht genug hatte. Denn schon bei seiner Proklamation hatte er festgelegt: Wir verlassen unser Haus im Hellen und kehren erst im Hellen wieder zurück.