Es ist schon ein imposantes Bild, wenn die Zesse Jecke zu Beginn einer jeden Karnevalssitzung mit ihren Formationen Einzug in die Bausenberghalle halten.

Rund 130 Uniformierte bewegen sich dann als Begleiter ihrer Tollitäten hinter dem Fanfarenzug Brohltal durch die schmale Gasse des Zuschauerspaliers in Richtung Bühne. Für Prinz Achim I. und Prinzessin Anja II. barg das anschließende, hochklassige Programm dicke Überraschungen. 

Denn zu Ehren des Prinzen hatten die Kumpels der inzwischen nach mehr als einem Vierteljahrhundert aufgelösten Stimmungsband Botzedresse noch einmal die Instrumente ausgepackt, um ihren ehemaligen Trompeter und dessen Gattin Anja mit einem Best-off aus 25 gemeinsamen, erfolgreichen Jahren als “Botzedresse-Prinzenkapell” zu erfreuen. 

Auch für die Prinzessin konnten die Sitzungspräsidenten Mike Roth und Rainer Schönhofen Überraschungsgäste ankündigen. Ihr Bruder Ralf Henk stand plötzlich auf der Bühne, um zusammen mit seinem ebenso vorlauten wie besserwisserischen Partner, der Puppe Karlchen (Dirk Remakulus), als Nachrichtensprecher die Bausenberg-News zu verlesen – natürlich mit viel Lokalkolorit und mit Schwerpunkt auf die bevorstehende Bürgermeisterwahl in der Verbandsgemeinde Brohltal. Mit den Breikessel-News hatten die beiden Karnevalisten in den vergangenen Jahren schon in ihrem Heimatort Wehr große Erfolge gefeiert. 

Den Reigen der Bühnendarbietungen durften zuvor die 22 Nachwuchsgardisten der Minifunken eröffnen. Großartige Tänze von Kräften aus den eigenen Reihen folgten, denn gerade dafür sind die Zesse Jecke bekannt. Warum das so ist, bewiesen die Maxifunken aus der Altersklasse der zwölf- bis 17-Jährigen, die 30-köpfige Formation der Stadtsoldaten mit ihrer atemberaubenden Akkrobatik und das Männerballett Vulkanelfen mit einer spektakulären Tanznummer inklusive mitreißender Musikauswahl. Und mit den “Danzkamellche” tauchte beim Sessionsauftakt im vergangenen Jahr erstmals eine neue Showtanzgruppe auf, die auch an diesem Abend herausragende Schrittfolgen und Hebefiguren zeigte. Die Tanzsparte komplettierte Jule Schäfer, das Solomariechen der Brenker Karnevalsmafia, mit einer schmissigen Vorstellung. 

Auch in der Bütt haben die Zesse Jecke mit Rednergrößen aus dem eigenen Verein eine ganze Menge zu bieten. Schon seit vielen Jahre geht Susanne Dietzler als Eisbrecherin voran, diesmal mit Erlebnissen mit Hund Willi. Hartmut Keuler glänzte in Begleitung seines Mundschenks Florian Bröker mit einem Reimvortrag und gesanglichen Einlagen, genannt “Traktorales” und abgestimmt auf Prinz Achim als Chef eines Landmaschinenbetriebs. Und dann der großartige Heinrich Seiwert, diesmal als “Manes”, der Symbolfigur des Zessener Fastelovends. Natürlich präsentierte der Manes in Reimform wieder zahlreiche Lösungsvorschläge für lokale Probleme. Beispiel: Im neuen Mehrzweckgebäude am Niederzissener Marktplatz, das allerdings erst in diesem Jahr entstehen wird, sollte eine Entbindungsstation eingerichtet werden. 

Es war noch früh am Abend, als die KG Rheinfreunde aus Koblenz-Neuendorf mit ihrem Prinzen Sven und Confluentia Lisa in der Bausenberghalle aufmarschierten. Auch das eine Hommage an Prinz Achim. Die Verbindung zu den Karnevalisten aus der Rhein-Mosel-Stadt war in den langen Botzedresse-Jahren entstanden. Und zu später Stunde machten schließlich die jungen Instrumentalisten des Chaosorchesters aus Weibern mit einer fesselnden Melodienfolge zwischen Schlagermusik, kölsche Tön und Partyhits den Deckel auf ein prächtiges Fastelovendsspektakel. 

Eine interessante Zahl am Rande: Im Verlaufe einer Session verleihen die Zesse Jecke rund 300 Orden, wie die Moderatoren bekanntgaben. In jedem Jahr ist ein Motiv aus dem Ort auf dem begehrten Ehrenzeichen abgebildet - diesmal die ehemalige Synagoge und heutige Erinnerungs- und Begegnungsstätte.