„KG "Zesse Jecke" feierte eine rauschende Prunksitzung“
25 Jahre lang haben die Botzedresse auf den Karnevalsbühnen der Region für Spektakel gesorgt. Doch nie zuvor in diesem Vierteljahrhundert waren sie so präsent wie jetzt bei der Sitzung der Zesse Jecke. Denn rund 200 Orden und dazu noch 30 Pins mit den Konterfeis der Stimmungsmusiker durften die Sitzungspräsidenten Rainer Schönhofen und Mike Roth im Laufe des Abends an karnevalistische Akteure und besondere Gäste verleihen. Eine Hommage der Zesse Jecke an „ihre“ Botzedresse, die bekanntlich nach der Session die Instrumente beiseitelegen. Dass die Botzedresse auf ihrer Abschiedstour auch noch in der Bausenberghalle Station machten, versteht sich von selbst. Es wurde eine hoch emotionale Angelegenheit. Denn die Stadtsoldaten der Zesse Jecke, die zuvor ihren spektakulären Sessionstanz mit den gewohnt artistischen Hebefiguren gezeigt hatten, widmeten den Mitgliedern der Stimmungsband eine besondere Zugabe. Sie tanzten zu „Nä, wat han mer all e Spässje“, jenem Karnevalslied also, das ihr Freund Willi Wilden, einst Mitglied der Drei Colonias, für die Botzedresse geschrieben hatte. Abgerundet wurde das Ganze mit einem nostalgischen Schlussbild und den Bildern der Musiker. Als Frontmann Ralf Schneider und die sieben Instrumentalisten nach ihrer umjubelten Abschiedsdarbietung auch noch ein La-ola-Spalier passieren mussten, wurden endgültig viele Augen feucht. So also spannten die Botzedresse den Bogen über eine Veranstaltung, die uneingeschränkt das Qualitätsprädikat „Marke Zesse Jecke“ verdient. Gleich zu Beginn zeigten die 22 Gardisten der Minifunken, dass die Nachwuchsfrage beantwortet ist. Später taten es ihnen die Maxifunken gleich. Hartmut Keuler, Fachkraft für geschliffene Reime, und sein Mundschenk Florian Schopp brachen das Bütteneis, bevor das Tanzpaar der Oberlützinger Bergmöhnen für Lachsalven sorgte. Denn während Gerson Freudenberg dabei die übliche Rolle des Tanzmajors ausfüllt, zwängt sich Partner Jürgen van Elkan in ein Röckchen und macht einen auf Mariechen. Köstlich! Zwei Welten trafen bei der Begegnung von dem „Ahl und dem Jung“ (Walter Schmitz und Andy Schmitt) aufeinander. Kein Wunder, will der eine doch eine defekte Schreibmaschine mit einem „hängenden F“ bei einem ausgewiesenen Computerfachmann reparieren lassen. Ein wenig Wehmut begleitete die zackige Darbietung von KG-Solomariechen Ann-Kathrin Wittke, die nach der Session ihr Augenmerk vermehrt auf die Schule richten und der Tanzbühne Ade sagen will. Und dann kam der „Zessene Beobachter“ Heinrich Seiwert, der wie immer die lokalen Geschehnisse ins Visier nahm. Und da hatte ihm der Gemeinderat mit der unendlichen Geschichte um das Salzlager Munition ohne Ende geliefert. Auf die Idee, das alles in große deutsche Dichtung von Goethe, Schiller und Heine zu verpacken, muss man erst mal kommen. Großartig! Nun kam die Stunde des gepflegten Klamauks: Dani Groß, Anja Degen, Mike Robe, Klaus Schneider und ihre Truppe spielten diesmal das Märchen vom Rumpelstilzchen mit spontan eingeworfenen, lokalen Elementen - und das Publikum bog sich vor Lachen. Klamauk ist auch stets Trumpf, wenn der Elferrat sich in körperbetonte Klamotten zwängt. So wie jetzt bei der Reise „Von der Waterkant bis in die Eifel“ auf den Spuren von Prinz Jürgen und Prinzessin Kerstin, die in der Loge ihre helle Freude hatten. „So habe ich in meinem Leben selten gelacht“, sagte eine Besucherin, als sie Bauchredner Jürgen Krämer mit seiner Puppe, dem rotzfrechen „Wolfshörnchen“ Horst, erlebt hatte. Einer der ganz großen Höhepunkte! Büttenass Susanne Dietzler wusste als XL-Modell zur großen Freude ihrer Zuhörerschaft von einer Begegnung mit Klamotten-Karl alias Karl Lagerfeld zu berichten. Ein Markenzeichen der Zesse Jecke sind herausragende Tanzgruppen. Während die ausschließlich männlich besetzten Vulkanelfen mit dem Fliegenden Klassenzimmer eine Weltreise unternahmen, erlebten die 16 hübschen Tänzerinnen der Gruppe „No Name“ ein Herzbeben. Trainerin ist in beiden Fällen Manuela Felden, die dafür mit einer der höchsten Auszeichnungen der Zesse Jecke belohnt wurde, dem „Manes in Bronze“.